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Mit Liebe und Verständnis: Wie ihr eure Kinder durch eine Trennung begleiten könnt

Kinder und Trennung

 

Eine Trennung ist für Kinder eine schwierige Zeit. Ich habe vor 10 Jahren eine Trennung mit zwei Kindern durchgemacht und war von vielen Unsicherheiten geplagt, wie ich meine Kinder da gut hindurch navigieren kann. 

 

In diesem Artikel möchte ich dir zeigen, wie du - und dein ehemaliger Partner - eure Kinder durch eine Trennung begleiten kannst, basierend auf den Werten von Jesper Juul.

 

Das hier alles umzusetzen ist eine große Herausforderung. Denn nicht nur für die Kinder, auch für dich bricht dein altes Leben in sich zusammen. Falls du ein direktes Gespräch und Unterstützung durch einen Beraterin wünschst, dann buche hier deine Familienberatung:

 

Wie Kinder eine Trennung erleben

 

Jedes Kind erlebt die Trennung auf seine eigene Weise. Fast alle Kinder fühlen sich verletzlich und ängstlich - aber darüber hinaus führt eine Trennung noch zu einem wahren Potpourri an schwierigen Gefühlen. In dieser Zeit ist es für Kinder essentiell wichtig, dass Eltern die Gefühle der Kinder anerkennen und auf sie eingehen.

 

Zeige ihnen, dass ihre Gefühle richtig und wichtig sind und du für sie da bist. Dadurch verstehen sie die Trennung besser und du nimmst ihnen etwas von der Gefühlslast ab.

 

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit sind das die häufigsten Gefühle von Kindern, wenn die Eltern sich trennen:

  • Schuldgefühle: Oft nehmen Kinder die Trennung ihrer Eltern persönlich und geben sich selbst die Schuld dafür. Sie fragen sich dann, ob sie etwas falsch gemacht haben oder ob sie die Trennung hätten verhindern können.
    Auch wenn die Kinder dir nichts von Schuldgefühlen erzählen - viele haben sie trotzdem. Deshalb erkläre euren Kindern immer wieder auf einfache und altersgerechte Weise, wieso ihr euch getrennt habt, dass es nicht ihre Schuld ist und dass sie keinerlei Verantwortung für die Entscheidung von euch Erwachsenen tragen!
     
  • Verlust und Trauer: Kinder erleben eine Trennung oft als großen Verlust, ähnlich wie den Tod eines geliebten Menschen. Sie können Trauer empfinden und sich nach der früheren Familie sehnen. Auch wenn das für dich schwierig ist - erkenne ihre Trauer an, rede sie ihnen nicht aus. Hilf ihnen durch Verständnis, Empathie, Kuscheln, Stabilität und Sicherheit, die Trauer auszuhalten.
     
  • Veränderung in der Familiendynamik: Eine Trennung führt zu Veränderungen in der Familiendynamik, was für Kinder verwirrend sein kann. Sie müssen sich an neue Routinen, Wohnsituationen und Beziehungen anpassen. Übe dich in Geduld mit den Kindern und gib ihnen Zeit, sich an die Veränderungen zu gewöhnen.
     
  • Angst vor dem Verlust des Kontakts zu einem Elternteil: Kinder können Angst davor haben, den Kontakt zu einem Elternteil verlieren, insbesondere wenn sie nicht verstehen, warum die Trennung stattgefunden hat. Versichere den Kindern immer wieder, dass beide, Mama und Papa sie lieben und für sie da sein werden, auch wenn sie getrennt leben - und lasst den Worten auch entsprechende Taten folgen! Den Kindern zuliebe, unterlasse dabei jedwede Seitenhiebe auf deinen Ex-Partner.
     
  • Schwierigkeiten bei der Verarbeitung von Emotionen: Manche Kinder haben Schwierigkeiten, ihre Emotionen während einer Trennung auszudrücken und zu verarbeiten. Sie ziehen sich zurück, werden aggressiv oder haben emotionale Ausbrüche. Zeige den Kindern, dass es in Ordnung ist, solche Gefühle zu haben und hilf ihnen, gesunde Wege zu finden, mit diesen umzugehen.
     
  • Bedürfnis nach Sicherheit und Stabilität: Gerade wegen der Veränderungen, die eine Trennung mit sich bringt, haben Kinder ein starkes Bedürfnis nach Sicherheit und Stabilität. Sie brauchen ein unterstützendes Umfeld, in dem sie sich geborgen fühlen und sich entfalten können. Versuche so gut du kannst, diesen Bedürfnissen auch während der Trennung gerecht zu werden und den Kindern ein Gefühl von Sicherheit und Verlässlichkeit zu geben.

 

„Kinder brauchen keine perfekten Eltern, sondern Eltern, die zu ihren Fehlern stehen und ihnen vermitteln, dass Liebe und Bindung unabhängig von äußeren Umständen sind.“


Jesper Juul

 

Was Kinder bei einer Trennung brauchen

 

Kinder, deren Eltern sich trennen, haben eine Vielzahl von Bedürfnissen, die berücksichtigt werden sollten, um ihnen während dieser schwierigen Zeit angemessen zu helfen.

 

Davon brauchen Kindern besonders viel bei einer Trennung:

  1. Liebe und Zuneigung: Kinder brauchen viel Liebe, Zuneigung und Unterstützung von beiden, von Mama und von Papa - auch wenn ihr euch getrennt habt. Sie müssen sicher sein, dass sie von euch beiden gleichermaßen geliebt werden und dass die Trennung nichts an ihrer Beziehung zu euch ändert.
     
  2. Sicherheit und Stabilität: Kinder benötigen ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität, auch wenn sich ihre Familienstruktur verändert. Versuche, so viel Stabilität wie möglich zu bieten. Routinen geben Kindern ein Gefühl von Sicherheit, Vorhersehbarkeit und Geborgenheit, was während einer Trennung besonders wichtig ist. Versuche, bestehende Routinen beizubehalten oder neue zu etablieren, um den Alltag der Kinder so stabil wie möglich zu gestalten. Bemühe dich, eine stabile Umgebung für die Kinder zu schaffen, unabhängig davon, wo sie leben. Dies kann bedeuten, dass ihr euch bemüht, in der Nähe der ursprünglichen Schule und Freunde zu bleiben oder dafür sorgen, dass der Wohnortwechsel so reibungslos wie möglich verläuft. Trotz aller Bemühungen um Stabilität ist es wichtig, flexibel auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen, um sicherzustellen, dass eure Kinder sich wohl und unterstützt fühlen.
     
  3. Offene Kommunikation: Kinder brauchen offene und ehrliche Kommunikation über die Trennung, die Gründe dafür und wie sich ihr Leben dadurch verändern wird. Sie müssen wissen, dass sie ihre Gedanken und Gefühle mit euch Eltern teilen können, ohne Angst vor Ablehnung oder Urteilen zu haben.
     
  4. Klare Erklärungen: Kinder brauchen klare und altersgerechte Erklärungen darüber, was mit ihrer Familie passiert und wie sich die Trennung auf ihr Leben auswirken wird. Versuche, die Fragen der Kinder geduldig und einfühlsam zu beantworten und stelle sicher, dass sie die Informationen verstehen.
     
  5. Kontinuierliche Beziehung zu beiden Elternteilen: Kinder haben das Bedürfnis nach einer kontinuierlichen Beziehung zu euch beiden, zu Mama und Papa. Bemüht euch so gut ihr könnt, die Bindung zu den Kindern aufrechtzuerhalten und ihnen regelmäßigen Kontakt und Zeit mit jedem von euch ermöglicht.
     
  6. Unterstützung bei der Verarbeitung von Emotionen: Kinder müssen Unterstützung bei der Verarbeitung ihrer Emotionen erhalten, sei es Traurigkeit, Wut, Verwirrung oder Angst. Gehe einfühlsam auf die Bedürfnisse der Kinder ein und hilf ihnen, gesunde Wege zu finden, um mit ihren Gefühlen umzugehen.

 

Versuche, diese Bedürfnisse anzuerkennen und sie soweit es dir möglich ist zu erfüllen. Dadurch hilfst du euren Kindern, die Trennung besser zu bewältigen und förderst eine positive Anpassung an die neuen Umstände.

 

 

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Woran du erkennst, dass dein Kind unter der Trennung leidet

 

Kinder können auf verschiedene Weise auf eine Trennung reagieren, abhängig von ihrem Alter, ihrer Persönlichkeit und ihren individuellen Bewältigungsmechanismen.

 

Hier sind einige häufige Symptome, die darauf hinweisen können, dass eure Kinder unter eurer Trennung leiden:

  1. Emotionale Veränderungen: Kinder können plötzliche Stimmungsschwankungen zeigen, wie z.B. Traurigkeit, Wut, Ärger oder Reizbarkeit. Sie könnten auch anfangen, sich zurückzuziehen und weniger Interesse an Aktivitäten zeigen, die sie früher genossen haben.
     
  2. Angst und Unsicherheit: Kinder können Angst vor der Zukunft haben und sich unsicher fühlen, besonders wenn sie nicht verstehen, was mit ihrer Familie passiert. Sie könnten Fragen stellen wie "Wer wird sich um mich kümmern?" oder "Wo werde ich leben?".
     
  3. Schwierigkeiten in der Schule: Eine Trennung kann sich auch auf die schulischen Leistungen eines Kindes auswirken. Kinder könnten Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren, ihre Hausaufgaben zu erledigen oder sich in der Schule zu integrieren.
     
  4. Körperliche Symptome: Manchmal äußern sich die emotionalen Belastungen einer Trennung auch in körperlichen Symptomen wie Bauchschmerzen, Kopfschmerzen oder Schlafstörungen.
     
  5. Verhaltensänderungen: Kinder könnten plötzliche Verhaltensänderungen zeigen, beispielsweise aggressives Verhalten, Streitereien mit Geschwistern oder Freunden, oder rebellisches Verhalten gegenüber Autoritäten.
     
  6. Trennungsangst: Besonders jüngere Kinder könnten unter Trennungsangst leiden und sich unwohl fühlen, wenn sie von einem Elternteil getrennt sind. Sie könnten anfangen, anhänglich zu werden oder sich weigern, die elterliche Betreuung zu verlassen.
     
  7. Schulprobleme: Kinder könnten Probleme in der Schule haben, wie sinkende Noten, häufiges Fehlen oder Schwierigkeiten in sozialen Interaktionen mit Gleichaltrigen.
     

Nicht alle Kinder zeigen die gleichen Symptome, und nicht jedes Kind, das unter einer Trennung leidet, zeigt offensichtliche Anzeichen. Einige Kinder können ihre Emotionen verbergen oder versuchen, mit der Situation allein zurechtzukommen. Sei daher aufmerksam und sensibel für Veränderungen im Verhalten oder in der Stimmung der Kinder, damit du ihnen die Unterstützung bieten kannst, die sie benötigen.

 

Nimm unsere professionelle Begleitung in Anspruch, damit deine Kinder besser durch die Trennung kommen!

 

 

Wie du Kinder emotional durch eine Trennung begleitest

 

Gespräche über die Trennung können schwierig sein, aber sie sind wichtig für eure Kinder. Versuche, ehrlich und einfühlsam zu sein. Eure Kinder müssen wissen, dass sie dir vertrauen können und dass du für sie da bist. Die Bindungsforschung lehrt uns, wie wichtig es ist, eine sichere Bindung zu unseren Kindern aufrechtzuerhalten. Offene Gespräche, in denen du auf ihre Gefühle eingehst, können dabei helfen, diese Bindung zu stärken.

 

Du kannst euren Kindern auf verschiedene Weisen zeigen, dass ihre Gefühle wichtig sind und dass du für sie da bist, insbesondere während einer Trennung:

  1. Zuhören: Höre euren Kindern aktiv zu, wenn sie über ihre Gefühle sprechen möchten. Das bedeutet, den Kindern ihre volle Aufmerksamkeit zu schenken, ohne zu unterbrechen oder abzulenken.
     
  2. Empathie: Lass den Kindern ihre Gefühle - werte sie nicht, bagatellisiere nicht, lenke nicht ab. Versuche die Situation aus der kindlichen Perspektive zu betrachten. Zeige ihnen, dass du die Kinder mit ihren Gefühle akzeptierst und es völlig in Ordnung ist, was sie gerade fühlen.
     
  3. Gemeinsame Aktivitäten: Durch gemeinsame Aktivitäten mit viel Interaktion zwischen euch signalisierst du den Kindern Wertschätzung und stärkst eure Bindung. Dies kann alles sein, von einem Spaziergang bis hin zu einem Spieleabend zu Hause sein. Gemeinsame Kino- oder Fernsehabende zählen übrigens nicht zu den "Aktivitäten".
     
  4. Körperliche Nähe: Umarmungen, Kuscheln oder einfach nur neben den Kindern zu sitzen, können ihnen das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermitteln. Körperliche Nähe ist eine kraftvolle Art, Liebe und Unterstützung zu zeigen, besonders in schwierigen Zeiten.
     
  5. Offene Kommunikation: Verdeutliche den Kindern, dass du immer für sie da bist und dass sie offen über ihre Gefühle sprechen können, ohne Angst vor Ablehnung oder Verurteilung zu haben. Durch eine offene Kommunikation schaffst du Vertrauen und ermöglichst es den Kindern, sich verstanden und akzeptiert zu fühlen.
     
  6. Kommunikation über Veränderungen: Kommuniziere offen mit den Kindern über bevorstehende Veränderungen, wie zum Beispiel Umzüge oder Änderungen in der Betreuungsvereinbarung. Kinder müssen verstehen, was passiert und warum, um Ängste und Unsicherheiten zu minimieren.
     

Sei dabei nicht zu selbstkritisch - dieser Katalog an Maßnahmen ist nicht leicht umzusetzen. Sei gnädig mit dir, sondern Eltern, die zu ihren Fehlern stehen. 

 

Lass dir helfen, damit deine Kinder die Trennung gut bewältigen!

 

 

Welche langfristige Unterstützung Kinder nach einer Trennung brauchen

 

Eine Trennung kann langfristige Auswirkungen auf eure Kinder haben. Diese können sich auf ihre emotionale Entwicklung, ihre Beziehungen zu anderen und ihr allgemeines Wohlbefinden auswirken. Sei bereit, langfristige Unterstützung anzubieten, wenn du der Meinung bist, dass eure Kinder sie benötigen. Eventuell ist eine therapeutische Hilfe angesagt um den Kindern zu helfen, ihre Gefühle zu verarbeiten und mit den Veränderungen umzugehen.

 

Auch du selbst kannst von langfristiger Unterstützung profitieren, um mit den Herausforderungen der Trennung umzugehen und eure Kinder bestmöglich zu unterstützen. Das kann bedeuten, sich regelmäßig mit einem Therapeuten oder Familienberaterin auszutauschen, Selbsthilfegruppen beizutreten oder andere Unterstützungsangebote in Anspruch zu nehmen.

 

Die Kommunikation zwischen euch Eltern sollte langfristig fortgesetzt werden, damit ihr sicherzustellen könnt, dass die Bedürfnisse der Kinder weiterhin im Mittelpunkt stehen und dass gemeinsame Entscheidungen getroffen werden können, die das  Wohlergehen eurer Kinder fördern.

 

Letztendlich ist es wichtig, dass die Kinder wissen, dass sie geliebt und unterstützt werden, unabhängig von den Umständen. Zeige euren Kindern kontinuierlich, dass du für sie da bist und dass du dein Bestes tust, um sie zu unterstützen und für ihr Wohlergehen zu sorgen.

 

 

Fazit

 

Die Begleitung deiner Kinder durch eine Trennung ist keine leichte Aufgabe, aber es ist möglich, sie mit Liebe und Verständnis zu meistern. Indem du auf die Bedürfnisse deiner Kinder eingehst, respektvoll miteinander umgehst und auf dich selbst achtest, kannst du ihnen helfen, diese schwierige Zeit zu überstehen. Denk daran, dass du nicht allein bist und dass es Unterstützung gibt, auf die du zählen kannst. Gemeinsam könnt ihr gestärkt aus dieser Herausforderung hervorgehen.

 

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Autor Martin Bucher

Über den Autor

Hallo! Ich bin Martin Bucher, Familienberater, Coach für inneren Frieden und Gelassenheit sowie Gründer von online-familienberater.de.

 

Ich bin Jahrgang 1972, in zweiter Ehe mit einer wunderbaren Frau verheiratet und Vater dreier lebhaft-liebenswerter Kinder (2006, 2011, 2017). Ich begleite Eltern auf ihrem Weg, mit friedvoller Gelassenheit den Herausforderungen des Familienlebens zu begegnen.

 

Neben online-familienberater.de findest du auch mich auf wandelfreund.de.

 

 


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