Von Dorothée Meissner
„Wer bin ich und wenn ja wie viele?“ - das ist eine durchaus brennende und mehr als berechtigte Frage. Insbesondere, sobald wir in die Elternrolle schlüpfen.
Wie kann ich es schaffen, ich selbst zu bleiben, meine Authentizität und meine Autonomie zu bewahren und gleichzeitig meinem Lebenspartner, meiner Lebenspartnerin, dem neuen Familienmitglied und den Geschwisterkindern gerecht zu werden?
Eine sehr spannende Frage, auf die es eine Vielzahl an Antworten von einer Vielzahl an Experten gibt. Je mehr ich weiß, je intensiver die frühe Kindheit erforscht wurde und wird, desto größer kann meine Unsicherheit werden - das Gefühl „nicht genügen zu können“, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein.
Ein erster Schritt zu deiner persönlichen Haltung der neu erworbenen Elternrolle gegenüber kann sein, Dich hin und wieder vor den Spiegel zu setzen. Nimm Dich selbst wahr, wie sitzt Du Dir selbst gegenüber? Nimm Dir Zeit, schaue Dich an, betrachte Dich, als würdest Du Dich gerade in diesem Moment kennenlernen. Welche Gedanken durchziehen Dich, welche Gefühle entstehen?
Eine Rolle kann ich dann verantwortungsvoll übernehmen, wenn ich mich selbst gut kenne, wenn ich eine Haltung habe, wenn ich mir meine Meinung gebildet habe und stets bereit bin, diese zu hinterfragen und zu erneuern. Unser Leben ist Entwicklung und ja, es ist eine der größten Herausforderungen im Leben, ein Familienleben zu gestalten. Ein Familienleben, welches geprägt ist von Gleichwürdigkeit, welches jedes Familienmitglied so wertschätzt, wie es in der Gegenwart ist. Ein Miteinander der wertschätzenden Kommunikation, die ohne „Du-Botschaften“ auskommt, weil jedem einzelnen zugestanden wird, „einfach zu sein“ und sich zu jeder Zeit weiterzuentwickeln.
Die Verbundenheit innerhalb eines Familiensystems ist „goldwert“ für jeden persönlichen Reifungsprozess und wenn wir uns „aufregen“ ist das eine Einladung für mich, mir Fragen zu stellen, wie: „bin ich eigentlich noch auf meiner Spur? Auf der Spur, die zu meiner momentanen Lebenssituation passt? Oder folge ich eventuell vermeintlichen Erwartungen an mich und verlasse meine Authentizität um nicht anzuecken?“
„Ermutigung brauchen wir, die Freude daran, auch Fehler zu machen.“
Manchmal ist auch ein zu viel wissen um die Dinge, ein zu viel an Informationen und Tipps genau das, was uns vom ureigenen Weg abbringen kann, was uns in eine Rolle drängt, in der wir uns fremd bestimmt fühlen, weil wir es ja in dem Moment auch sind. Deswegen ist der persönliche Austausch, der Dialog so wichtig, immer im Gespräch bleiben - nicht sicher sein, dass wir wissen, was unser Gegenüber denkt oder fühlt, sondern fragen - uns zeigen wie wir sind, transparent und klar, damit unser Gegenüber wirklich auf uns eingehen kann. Klingt einfach und kann so schwer sein.
Ermutigung brauchen wir, die Freude daran, auch Fehler zu machen, missverstanden zu werden. Unsere Kinder können gedeihen, wenn sie erleben, dass auch wir Erwachsenen in Bewegung bleiben, niemals „fertig“ sind. Das ist der Lebensrahmen, den wir ihnen schenken können, der sie zu autonomen Wesen werden lässt, mit allen Widerständen, die Zusammenleben auch bietet. Wir sind die „Leitwölfe“ und dürfen jeden Tag selbst dafür sorgen, in unsere innere Balance zu kommen und zu bleiben und unsere Rolle von Herzen gerne auszufüllen.
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Was wir für Eltern leisten
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